Stellungnahme zum aktuellen Schreiben aus Rom und Dank an Bischof Felix Genn - Dennoch lassen wir uns nicht entmutigen!

Bistum Münster. Die Vorsitzenden des Diözesankomitees der Katholiken im Bistum Münster, Brigitte Lehmann und Ulrich Vollmer, nehmen Stellung zum aktuellen Schreiben aus Rom und danken Bischof Felix Genn.

In einem Schreiben an den Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz; Bischof Bätzing hat Kardinalstaatssekretär Parolin auf eine Anfrage der Bischöfe aus Köln, Augsburg, Passau, Regensburg und Eichstätt an Rom, ob deutsche Bischöfe zur Teilnahme an einem Synodalen Ausschuss verpflichtet seien, geantwortet. Der Synodale Ausschuss hat die Aufgabe, einen Synodalen Rat für die katholische Kirche in Deutschland vorzubereiten.

Beide Schreiben – die aus unserer Sicht überflüssig sind – machen lediglich erneut die Reformbedürftigkeit – auch in Rom – deutlich. Wir fragen uns, aus welchen Gründen Rom die theologische und lehramtliche Autorität der Ortsbischöfe einfach ignoriert. Zudem stellen wir fest, in Rom wird immer noch nicht wahrgenommen, dass die Deutsche Bischofskonferenz – gemeinsam mit dem Zentralkomitee der deutschen Katholiken – 2019 bewusst den Synodalen Weg initiiert hat, um nach der Veröffentlichung der MHG-Studie (1) und den damit verbundenen Erschütterungen neue Wege zu suchen, damit das Evangelium Jesu Christi in Deutschland glaubwürdig verkündet werden kann.

Auch wenn das Schreiben aus Rom für viele ehrenamtlich Engagierte eine große Enttäuschung ist – setzen sie sich doch aus einer tiefen Glaubensüberzeugung und mit ihren Kompetenzen sowie viel Leidenschaft im synodalen Weg ein – sagen wir: Dennoch lassen wir uns nicht entmutigen! Wir erleben, dass der Synodale Weg das Vertrauen zwischen Bischöfen und Laien gestärkt hat und es auch weiterhin zum Dialog keine Alternative gibt. Auch wird der Synodale Rat die Autorität des Bischofsamts nicht schwächen, sondern stärken. Die Sorge, dass künftig der Synodale Rat eine neue Leitungsstruktur der Kirche in Deutschland bildet, die sich über die Autorität der Bischofskonferenz stelle und diese faktisch ersetzen würde, teilen wir ausdrücklich nicht.

Erfreulich ist, dass große Teile des Ständigen Rates der Deutschen Bischofskonferenz entschieden haben, den Beschluss der Synodalversammlung zum Synodalen Ausschuss umsetzen und die Beratungen dazu aufnehmen werden. Mit Bischof Felix Genn stehen wir dafür ein, dass die Kirche der Zukunft eine synodale Kirche sein muss, will sie verlorenes Vertrauen bei den Menschen wieder gewinnen. In unserem Bistum sind wir bereits auf einem sehr guten Weg und werden diesen gemeinsam gehen. Ermutigt sind wir durch die neuerliche Erklärung von Bischof Genn, sich im Rahmen einer Selbstverpflichtung an die Entscheidungen diözesanen Gremien zu binden und dieses auch verbindlich festzuschreiben – auch wenn er noch Klärungsbedarf kirchenrechtlicher Art hinsichtlich der Letztverantwortung hat.

 

(1)„Sexueller Missbrauch an Minderjährigen durch katholische Priester, Diakone und männliche Ordensangehörige im Bereich der Deutschen Bischofskonferenz“

 

Foto: Anselm Thissen