Nutzung von Kirchenland soll ökologischer werden

Bistum Münster. Heiße Sommer, trockene Böden, bedrohte Wasser-Ressourcen, Ernteausfälle. Der Klimawandel ist in der Landwirtschaft angekommen. Das Diözesankomitee der Katholiken im Bistum Münster sieht auch die Kirchen in der Verantwortung, gegen die Krise anzusteuern. Mit einer neuen Broschüre spricht die oberste Laienvertretung der Diözese insbesondere Verantwortliche in den Pfarreien an, die über die Verpachtung von Kirchenland an bäuerliche Betriebe entscheiden.

Als Grundbesitzerinnen könnten die Pfarreien durch die Förderung ökologisch arbeitender Prachtbetriebe einen wichtigen Beitrag zur Bewahrung der Schöpfung leisten, heißt es in der neuen „Handreichung für Kirchengemeinden zur Auswahl von Pächterinnen und Pächtern von Kirchenland im Bistum Münster“. Verantwortliche in den Gremien entscheiden darüber, welcher Art von Betrieben sie das Land zur Bewirtschaftung überlassen.

Bäuerliche Betriebe auf den ökologischen Weg mitnehmen

Die 20-seitige Broschüre ist als Arbeits- und Orientierungshilfe konzipiert und bietet vielfältige Hintergrundinformationen. Kernstück sind ein Fragebogen und ein Auswertungsbogen, mit deren Hilfe das Auswahlverfahren nach ökologischen Kriterien praktisch umgesetzt werden kann. Im Fragebogen können interessierte Pachtbewerber selbst Auskunft über die Art ihrer Tierhaltung, den Ackerbau, die Grünlandwirtschaft und ihre sozialen und ökonomischen Betriebsbedingungen geben. Der Auswertungsbogen erleichtert den Pfarreigremien, die Auskünfte mehrerer Bewerber zu vergleichen und zu einer sachgerechten Entscheidung zu kommen. Ziel sei es, das Verfahren für alle Beteiligten transparent und nachvollziehbar zu machen.

Das Diözesankomitees wolle mit dem Dokument eine Hilfestellung bieten, sich mit der nachhaltigen Verpachtung von Boden und Ackerland auseinanderzusetzen, schreibt die Vorsitzende Kerstin Stegemann. „Es macht einen Unterschied, wie kirchliche Flächen bewirtschaftet werden“, betont auch Weih- und Umweltbischof Rolf Lohmann.

Ausdrücklich weist die Broschüre darauf hin, dass die Kirche die bäuerlichen Familienbetriebe auf den Weg der Veränderung mitnehmen will. Gleichzeitig positioniert sich das Diözesankomitee gegen eine Landwirtschaft, die auf Ausbeutung von Mensch, Tier, Boden und Natur angelegt ist. „Betriebe, die nach ökologischen Kriterien wirtschaften, sollen bei der Pachtvergabe bevorzugt werden“, heißt es weiter. Sie leisteten einen signifikanten Beitrag zum Natur-, Wasser- und Klimaschutz, vermieden Pestizide, wirtschafteten gentechnikfrei und setzten sich für das Tierwohl ein.

Ergebnis eines zweijährigen Diskussionsprozess

Erarbeitet wurde die Handreichung vom „Sachausschuss Schöpfungsverantwortung und nachhaltige Entwicklung“ der Laienvertretung. Vorausgegangen war ein zweijähriger Diskussionsprozess mit Vertreterinnen und Vertretern der landwirtschaftlichen Berufsstände, der Ökolandwirtschaft und der katholischen-ländlichen Organisationen. Sie nahmen die aktuelle Lage der Landwirtschaft kritisch in den Blick und suchten gemeinsam nach zukunftsfähigen Lösungen. Das Diözesankomitee freut sich nun, diese Arbeitshilfe einem Praxistest zu unterziehen und von den gemachten Erfahrungen zu hören.

Die Broschüre ist erhältlich bei der Geschäftsstelle des Diözesankomitees (Anforderung via Mail: dioezesankomitee(at)bistum-muenster.de) und steht hier zum Herunterladen bereit ).