Leserbrief zum Artikel „Vergabe von Pachtflächen nach Ökokriterien“

In einem Statement für die Ibbenbürener Zeitung nimmt das Diözesankomitee der Katholiken im Bistum Münster zu einer Initiative der Grünen in Mettingen Stellung. Der Text im Wortlaut:

Die Grünen in Mettingen nehmen eine von uns erarbeitete Handreichung zum Anlass, sich für eine Verpachtung von kommunalen landwirtschaftlichen Flächen nach ökologischen Standards einzusetzen. So sehr es uns als Vertretung der Laien im Bistum Münster freut, dass Initiativen Beachtung finden, so müssen wir doch feststellen: Die Mettinger Grünen greifen wesentlich nur einen Aspekt der Arbeitshilfe auf.

Unbestritten dürfte sein, dass die Folgen des Klimawandels zu Veränderungen zwingen. Die Herausforderungen in der Klimakrise treffen uns alle und sind gleichermaßen von uns allen verursacht. Zugleich ist es uns aber auch wichtig zu betonen, dass sich wirkliche Erfolge nur im Miteinander mit allen Betroffenen erreichen lassen. Daher gibt es neben ökologischen auch soziale Kriterien, die es zur Beurteilung bei der Vergabe von Pachtland zu berücksichtigen gilt. In diesem Sinn will die Arbeitshilfe den verantwortlichen Gremien eine Hilfestellung bieten. Es geht also um die Berücksichtigung verschiedener Kriterien und nicht nur eines Kriteriums!

Selbstverständlich sollen auch konventionell arbeitende Betriebe angeregt werden, zusätzliche Anstrengungen in den Bereichen Natur-, Arten-, Tier- und Gewässerschutz zu unternehmen und dafür belohnt werden. Die Kirche muss nach unserem Verständnis zum Schutz der Böden eine christliche Schöpfungsethik zur Anwendung bringen, die den ökologischen aber auch sozialen und ökonomischen Anforderungen gerecht wird. Wenn dies auch staatliche Stellen tun, können wir dies nur begrüßen!

Wichtig erscheint es uns dabei, dass nicht ideologische Kämpfe auf dem Rücken der bäuerlichen Familienbetriebe ausgetragen werden und in ein Freund-Feind-Denken münden. Daher regen wir zum Dialog und zum Miteinander an, das der Komplexität des Themas gerecht wird und alle Beteiligte angemessen berücksichtigt.

Kerstin Stegemann
Vorsitzende des Diözesankomitees der Katholiken im Bistum Münster