Bistum Münster. Rückenwind will das Diözesankomitee allen kirchlichen und gesellschaftlichen Kräften verleihen, die sich für gerechte Entlohnung und gegen zunehmende Tarifflucht, Lohndumping und ausbeuterische Arbeitsverhältnisse einsetzen. Mit einem einstimmigen Votum schlossen sich die Delegierten der Herbstvollversammlung am Wochenende der „Erklärung von Münster zur Lohngerechtigkeit“ an. Die gemeinsame Initiative katholischer Verbände – wie der Bund Katholischer Unternehmer (BKU), die Katholische Arbeitnehmer-Bewegung (KAB) und die Katholische Frauengemeinschaft (kfd) – fordert vom Deutschen Bundestag ein Gesetzesvorhaben für faire und gerechte Entlohnung. Es sieht vor, dass Branchentarifverträge künftig für alle Arbeitsverhältnisse gelten sollen – auch für Werkverträge und Leiharbeit.
Um das zu erreichen, soll die öffentliche Hand nur noch Aufträge an tarifzahlende Unternehmen vergeben. Geschlechtergerechte Löhne und mehr Transparenz bei der Entlohnung müssten endlich gesetzlich festgeschrieben werden. „Wir sehen mit Sorge auf die wachsende Spaltung der Gesellschaft in Arm und Reich“, sagt Ulrich Vollmer, Vorsitzender des Diözesankomitees. Millionen Menschen arbeiteten für Minilöhne am Existenzminimum. Altersarmut, prekäre Lebensverhältnisse und Diskriminierung seien die Folgen. „Das ist einer sozialen und demokratischen Gesellschaft nicht würdig“, betont Vollmer. Soziale Ungerechtigkeit sei auch eine der Ursachen für den Rechtsruck in Deutschland.
- Anlage: „Erklärung von Münster“