Bistum Münster. Der Missbrauch von Werkverträgen und Leiharbeit stand im Mittelpunkt einer Resolution der Katholischen Arbeitnehmer-Bewegung (KAB) im Bistum Münster. Der Sozialverband fordert in seinem Papier gleichen Lohn für gleiche Arbeit am gleichen Ort für alle Menschen vom ersten Arbeitstag an. Darüber hinaus soll eine umfassende Unfall- und Krankenversicherung sichergestellt und eine ortsnahe, unabhängige, kostenlose muttersprachliche Rechtsberatung und Rechtsvertretung der Arbeitsmigranten garantiert werden. Konsequente Arbeitskontrollen sollen bestehende kriminelle Strukturen in der Arbeitswelt zerbrechen. Die Resolution fordert außerdem eine Unterbringung der Arbeitsmigranten und ihrer Familien in menschenwürdigen Wohnungen. Die Vollversammlung des Diözesankomitees, das oberste Laiengremium im Bistum, hatte in seiner Sitzung am 16. November diese Stellungnahme mit großer Mehrheit bei einer Gegenstimme und einer Enthaltung verabschiedet.
„Der Missbrauch von Werkvertrags- und Leiharbeit muss beendet werden. Lohn- und Sozialdumping dürfen in der Arbeitswelt nicht mehr möglich sein“, fordert KAB-Diözesansekretär Hermann Hölscheidt. Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber tragen seiner Ansicht nach eine Verantwortung für die bei ihnen arbeitenden Menschen. „Nur durch ihre Arbeit können sie erfolgreich sein. Daher ist es unumgänglich, dass Arbeiterinnen und Arbeiter den Schutz erhalten, der ihnen zusteht“, sagt Hölscheidt. Die Gesellschaft und besonders die Christinnen und Christen dürften nicht wegschauen, wenn Unrecht geschieht sondern müssen an der Seite der Betroffenen stehen.
Die Realität zeige, so die Begründung der Resolution, „dass Ausbeutung und Lohndumping unvermindert fortgeführt werden. Moderne Sklaverei ist die Realität; die Behörden schauen machtlos zu. Frauen und Männer aus Rumänien, Bulgarien, Ungarn… sind in solchen Strukturen Arbeitnehmer dritter Klasse“, heißt es in dem Antrag an das Diözesankomitee. Die KAB beruft sich in ihrer Resolution auf Papst Franziskus. Er hat in seinen Apostolischen Schreiben „Evangelium Gaudium“ geschrieben: „Der Mensch an sich wird wie ein Konsumgut betrachtet, das man gebrauchen und dann wegwerfen kann.“ (EG 53)
„Zahlreiche Errungenschaften unserer Gesellschaft sichern den Schutz und die Würde des Menschen in der Arbeitswelt. Diese Rechte müssen für alle hier arbeitenden Menschen gelten, unabhängig von ihrer Herkunft“ erläutert Kerstin Stegemann, Vorsitzende des Diözesankomitees, die einstimmige Haltung des Diözesankomitees. „Wir distanzieren uns ausdrücklich von ausbeuterischen und nur am Profit orientierten Arbeitsbedingungen und setzt uns für eine gerechte Arbeitswelt ein.“
Foto: KAB Diözesanverband Münster