Diözesankomitee trauert um Karl Schiewerling

Karl Schiewerling war 16 Jahre stellvertretender Vorsitzender des Diözesankomitees der Katholiken.

Bistum Münster. Das Diözesankomitee der Katholiken im Bistum Münster trauert um Karl Schiewerling. Von 1986 bis 2002 prägte er maßgeblich als stellvertretender Vorsitzender die Arbeit der obersten Laien-Organisation in der Diözese. Am 28. Februar 2021 ist er im Alter von 69 Jahren nach einem langen Krebsleiden gestorben.

Über eine Periode von 16 Jahren setzte sich Schiewerling ehrenamtlich für das Diözesankomitee ein. „Wir trauern um einen weitsichtigen Weggefährten und Freund, der leider viel zu früh verstorben ist“, sagt die Vorsitzende des Diözesankomitees, Kerstin Stegemann. „In seiner zugewandten Art begegnete er den Menschen mit Wertschätzung und auf Augenhöhe, egal wer man war, was man machte oder wie alt man war.“ Klar und meinungsstark habe Schiewerling konstant und verlässlich die Profilierung des Laienkomitees in Gesellschaft und Kirche vorangetrieben.

Kraft und Zuversicht aus dem Glauben

„Er war ein Verbandler durch und durch“, sagt Stegemann. Kraft und Zuversicht bezog er aus seinem Glauben und seinem christlichen Menschenbild. Hervorragend vernetzt und sozialpolitisch hoch motiviert habe er in seiner Zeit im Diözesankomitee vielfältige Initiativen und Aktionen angestoßen und tatkräftig begleitet.

Von großer öffentlicher Resonanz war 1999 die von ihm maßgeblich mitbetriebene Unterschriftenaktion „Zum Schutz des Sonntags“, bei der fast eine halbe Millionen Stimmen zusammenkamen. Dabei kämpfte Schiewerling mit anderen katholischen Verbänden und Gewerkschaften um den Erhalt des Feiertags und gegen seine Aufweichung aus wirtschaftlichen Interessen. Zudem trat er im Dialogprozess gemeinsam mit dem Zentralkomitee der deutschen Katholiken für mehr Gerechtigkeit, Teilhabe und gesellschaftliche Mitverantwortung der Kirchen ein.

Einsatz für mehr Mitwirkung von Laien

Der profilierte Sozialpolitiker und Katholik war ein engagierter Verfechter innerkirchlicher Mitbestimmung. In den Neunzigerjahre nahm er am bistumsweiten Dialogprozess „Diözesanforum – Mit einer Hoffnung unterwegs“ (1994–1997) teil, das wesentlich vom Kolpingwerk und ihm angeregt und initiiert wurde. Auch dort warb er für Reformen und mehr Mitbestimmung. Über die Ergebnisse zeigte er sich später enttäuscht. Es sei eine große Chance für eine Beteiligung der Laien in der Kirche vergeben worden, meinte er damals.

Zu Schiewerlings ehrenamtlichen Aufgaben im Diözesankomitee gehörte außerdem über mehrere Amtsperioden sein Engagement im Diözesanpastoralrat, dem obersten diözesanen Beratungsgremium des Bischofs (heute ist dies der Diözesanrat). Zudem war er Vorsitzender der diözesanen Ehrenamtskommission.

Von 1997 bis 2001 leitete er den Sachausschuss „Arbeit und Soziales“ im Diözesankomitee. Ein herausragendes Thema war seinerzeit die Auseinandersetzung mit dem „Sozialwort der Kirchen“. Dem Sozialkatholiken ging es darum, in einer werteorientierten Gesellschaft Menschen am Rand Gehör zu verschaffen. Weitere Arbeitsschwerpunkte im Verband waren die Sicherung und Förderung der katholischen Erwachsenenbildung und die Weiterentwicklung der Medien in Nordrhein-Westfalen.

Mitglied des Deutschen Bundestages

Schiewerling, Sohn eines christlichen Gewerkschafters und gelernter Industriekaufmann, lebte viele Jahre in Nottuln bei Münster. 20 Jahre arbeitete er als Diözesansekretär des Kolpingswerks im Bistum Münster, bevor er von 2005 bis 2017 als CDU-Sozialpolitiker in den Bundestag wechselte. Von 2002 bis 2017 war der gebürtige Essener zudem ehrenamtlicher Leiter des katholischen Kolpingwerks in Nordrhein-Westfalen.


Foto: Michael Bönte, Kirche+Leben