Bistum Münster. Integrativ, knapp und griffig – das oberste Laiengremium wird in „Diözesankomitee im Bistum Münster“ umbenannt. Das haben die Delegierten auf der Herbstvollversammlung am Wochenende in Dülmen beschlossen. Der bisherige Name mit dem Zusatz „der Katholiken“ habe Frauen und Menschen, die sich keinem Geschlecht zuordnen, ausgeschlossen. Künftig wolle man mit einem geschlechtergerechten Namen sowie in Wort und Schrift deutlich machen, dass das Diözesankomitee für alle Katholik*innen offen ist.
Mit einer aktuellen Stellungnahme reagierte die Vollversammlung zudem auf den abweisenden Umgang des Vatikans mit dem Synodalen Weg beim Ad-Limina-Besuch der deutschen Bischöfe in Rom. Man erwarte, dass bei der von Papst Franziskus angestoßenen Weltsynode „die Glaubenszeugnisse von Getauften und Gefirmten in die Beratung eingebunden werden“, betonte Ulrich Vollmer, der mit Brigitte Lehmann in Doppelspitze das Diözesankomitee führt.
Keine Denkverbote – niemanden vergessen
Das katholische Laiengremium begrüßte ausdrücklich die Erklärung des Vorsitzenden der deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing. Darin heißt es, dass die Kirche in Deutschland mit dem Synodalen Weg keinen Sonderweg gehe und keine Entscheidungen treffe, die nur im universalkirchlichen Kontext möglich seien. Die deutsche Kirche müsse gleichwohl Antworten auf die Fragen ihrer Gläubigen geben.
Zudem bekundete die Vollversammlung in Dülmen die klare Erwartung, dass es bei der Weltsynode keine Denkverbote geben darf. Die Sorgen und Probleme der Ortskirchen müssten auf die Tageordnung kommen. Dazu gehöre auch die Neubewertung der Rolle der Frau in der Kirche, von LGBTQ+-Personen und Menschen in gleichgeschlechtlichen Lebensgemeinschaften.
Wie verorten sich katholische Verbände?
Weitere wichtige Fragen in Dülmen waren die Neuverortung der katholischen Verbände im Prozess zur Entwicklung Pastoraler Strukturen (PEPS) im Bistum Münster. Keine Gruppe und Ebene dürfe vergessen werden, mahnte Brigitte Lehmann. „Die Verbände drohen ein wenig in diesem Prozess unterzugehen“, sorgte sich die Vorsitzende des Diözesankomitees.
Generalvikar Klaus Winterkamp stellte den Delegierten den aktuellen Stand des 2021 gestarteten Entwicklungsprozesses vor, der komplexe lokale, regionale und pastorale Veränderungen im Bistum vorsieht. Der Prozess umfasse das gesamte Spektrum des kirchlichen Lebens – in den Pfarreien und Gemeinden, den Schulen und Bildungseinrichtungen, sowie das vielfältige Engagement und Wirken der Verbände vor Ort.
In der anschließenden Diskussion wurde deutlich, dass die katholischen Verbände, Menschen eine persönliche und spirituelle Beheimatung bieten und engagiert Gesellschaft und Kirche mitgestalten. Eine weitere wichtige Aufgabe ihrer Arbeit wird in der Qualifikation und Weiterbildung der vielen Engagierten und Ehrenamtlichen gesehen. Das müsse auch in den neuen Strukturen finanziell und personell abgesichert sein.
Brigitte Lehmann regte an, „auf dem Hintergrund von PEPS die gemeinsamen Schnittstellen der katholischen Verbände zu stärken und partnerschaftliche Formen der Zusammenarbeit zu finden, zumal die Finanzen weniger werden“. Das Diözesankomitee biete den Raum dafür, diese Themen in den nächsten Wochen und Monaten intensiv zu diskutieren und die Ideen in den Prozess einzubringen. In jedem zukünftigen pastoralen Raum wäre ein Verbändehaus durchaus wünschenswert, so die Vorsitzende. Die Vollversammlung wählte außerdem Markus Gutfleisch von der Ökumenischen Arbeitsgruppe Homosexuelle und Kirche (HuK) e. V. aus Recklinghausen sowie Maria Kleingräber (Sachausschuss Umwelt) aus Münster als sachkundige Persönlichkeiten in die Vollversammlung.