Diözesankomitee begrüßt die Einrichtung eines "Synodalen Ausschusses" und kritisiert die Ablehnung des Grundtextes „Leben in gelingenden Beziehungen“

Grundlagentext muss im pastoralen Handeln unseres Bistums Berücksichtigung finden!

Bistum Münster. Der Vorstand des Diözesankomitees der Katholiken im Bistum Münster begrüßt die Einrichtung eines "Synodalen Ausschusses" durch die Synodalversammlung am vergangenen Samstag in Frankfurt. Der Ausschuss soll einen "Synodalen Rat" der Bischöfe und Laien – und damit ein neues, kollegiales Leitungsorgan der katholischen Kirche in Deutschland – vorbreiten. In diesem sollen Bischöfe, Priester und Laien zukünftig gemeinsam über kirchliche Grundsatzfragen und über die Verwendung von Finanzmitteln beraten und entscheiden. Damit erfolgt zugleich eine Verstetigung des Synodalen Weges. Der Text wurde mit den nötigen Mehrheiten verabschiedet. Bis zur Einrichtung des "Synodalen Rates" sind noch viele Fragen – ebenso wie ein konkreter Zeitplan – zu klären.

Ging nicht um Inhalte, sondern um Macht.

Gescheitert an der Sperrminorität der Bischöfe ist hingegen der Grundlagentext „Leben in gelingenden Beziehungen – Grundlinien einer erneuerten Sexualethik“, in dem eine Liberalisierung der katholischen Sexuallehre gefordert wird. Dieser hatte zwar die Zustimmung von 82,8 Prozent der anwesenden Delegierten erhalten, jedoch die ebenfalls notwendige Zweidrittel-Mehrheit der anwesenden Bischöfe verfehlt. In dem Grundlagentext werden massive Änderungen in der kirchlichen Sexualmoral gefordert – darunter die Legitimierung von praktizierter Homosexualität. Leider haben nur wenige Bischöfe vor der Abstimmung deutlich gemacht, dass sie gegen den Grundlagentext votieren würden. Der Vorstand des Diözesankomitees hat den Eindruck, dass es bei der Ablehnung des Grundlagentextes nicht um Inhalte ging, sondern um Macht.

Weg von einer rigiden Sexualmoral

Der Vorstand des Diözesankomitees dankt den Synodalen aus dem Bistums Münster die für die Beschlussvorlage gestimmt haben. Er teilt die Überzeug von Bischof Felix Genn, dass es problematisch ist, „wenn Sexualität vor allem als sündhaft angesehen wird und wenn über Sexualität nicht gesprochen werden kann“. Damit sexueller Missbrauch verhindern wird, muss auch offen und qualifiziert über Sexualität gesprochen werden. Zugleich müssen wir weg von einer rigiden Sexualmoral und das kirchliche Lehramt zu einer Neubewertungen kommen, die die Erkenntnisse der modernen Sexualforschung und Wissenschaft berücksichtigt.

Grundlagentext als Leitlinie für das Bistum Münster

Auch wenn der Grundlagentext nicht die 2/3 Mehrheit der Bischöfe gefunden hat, wird dieser dennoch Wirkung zeigen. Bischof Felix Genn hat dem Grundlagentext zugestimmt. Der Vorstand des Diözesankomitees erwartet von ihm und der Bistumsleitung, dass sie den Grundlagentext als Leitlinie für das Bistum Münster anerkennen, und damit im pastoralen Handeln Berücksichtigung finden kann.  
 

Foto: © Synodaler Weg/Maximilian von Lachner