Die Kirche als Verpächter landwirtschaftlicher Flächen: Ökologisches Handeln im Sinne der Schöpfungsverantwortung

Kerstin Stegemann, Annette Watermann-Krass, Peter Angenendt (v.l.n.r.)

Kirchenland soll ökologischer genutzt werden! Unter dieser Prämisse steht die aktuelle Handreichung des Diözesankomitees im Bistum Münster. Und das ist auch die Quintessenz des Gesprächs zwischen der Landtagsabgeordneten und Umweltpolitikerin Annette Watermann-Krass, der Vorsitzenden des Diözesankomitees der Katholiken im Bistum Münster, Kerstin Stegemann, sowie dem Biobauern Peter Angenendt, der zudem Mitglied im Sachausschuss Schöpfungsverantwortung und nachhaltige Entwicklung des Diözesankomitees ist.

Dabei waren sich alle Beteiligten einig, dass die Förderung und Schaffung von Anreizen für ökologischere Landnutzung zu den wichtigsten Aufgaben der Politik gehört. Aber auch das Diözesankomitee sieht sich in der Verantwortung, seinen Beitrag zu einer ressourcenschonenden Landwirtschaft zu leisten. Deshalb ist zu Beginn des Jahres die „Handreichung für Kirchengemeinden zur Auswahl von Pächterinnen und Pächtern von Kirchenland im Bistum Münster“ auf den Weg gebracht worden. Die Vorsitzende Kerstin Stegemann ist mit dem Ergebnis zufrieden, weiß aber auch um die Kontroverse des Themas: „Wir können zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht abschätzen, wie viele Pfarrgemeinden sich tatsächlich an der neuen Handreichung orientieren werden. Viele scheuen sicher den Konflikt mit den Landwirten. Dabei soll kein Betrieb von jetzt auf gleich ausgeschlossen werden, weil ökologische Kriterien nicht erfüllt werden. Viel mehr wollen wir die Betriebe mitnehmen in die Veränderung, die an vielen Stellen ja sowieso dringend notwendig ist.“ Annette Watermann-Krass ergänzt: „Der Landwirtschaft steht ein Strukturwandel bevor. Dieser darf natürlich nicht auf dem Rücken der Betriebe ausgetragen werden, sondern liegt in politischer und gesamtgesellschaftlicher Verantwortung. Dass die Kirche im Sinne ihrer Schöpfungsverantwortung den Weg in eine umweltfreundlichere Landnutzung jetzt gemeinsam mit den Landwirten gehen möchte, begrüße ich sehr.“

Einer, der diesen Schritt aus zweierlei Perspektiven betrachten kann, ist Peter Angenendt. Er hat im Sachausschuss an der Handreichung mitgearbeitet, kennt als Biobauer aber auch die Bedürfnisse der Betriebe aus erster Hand. Für ihn ist klar: „Wenn die Nachfrage auf Verbraucherseite stimmt, werden sich auch die Betriebe langfristig umstellen. Eine derartige Entwicklung können wir bereits beobachten. Nun hoffen wir, dass unsere Handreichung einen weiteren Beitrag dazu leisten kann.“

Das Fazit der Abgeordneten und der Diözesankomitee-Vorsitzenden lautet dazu: „Wir müssen für unsere Umwelt aufs Tempo drücken – dabei können auch kleine Schritte in die richtige Richtung gepaart mit Aufklärungsarbeit der Schlüssel zur großen Veränderung sein.“