Bistum Münster. Am kommenden Samstag, 21. Mai, wählt das Diözesankomitee der Katholiken im Bistum Münster einen neuen Vorstand. Elf Kandidierende stellen sich auf der konstituierenden Vollversammlung in Dülmen der Abstimmung. Ebenfalls neu gewählt wird die Vorstandsleitung. Das erste Mal in ihrer 20-jährigen Geschichte könnte die oberste Laienorganisation von einer Doppelspitze angeführt werden. Für das Leitungsduo bewerben sich die 66-jährige Brigitte Lehmann aus Geldern-Walbeck am Niederrhein und der 64-jährige Ulrich Vollmer aus Rosendahl-Holtwick im Münsterland.
Im Herbst vergangenen Jahres hatte das Diözesankomitee unter Leitung von Kerstin Stegemann beschlossen, den neuen Vorsitz für die Amtsperiode bis 2026 möglichst aus einem Mann und einer Frau zu bilden. Sollte die Wahl der Delegierten allerdings auf eine Einzelperson fallen, sind zwei stellvertretende Vorsitzende erwünscht. Auch dieses Team soll idealerweise geschlechterparitätisch zusammengesetzt sein. Kerstin Stegemann, die das Spitzenehrenamt seit 2019 leitete, tritt nicht mehr zur Wahl an.
Kandidierende mit vielfältigem sozialpolitischem Fundament
Die tiefe Krise der katholischen Kirche ist für Brigitte Lehmann wesentliche Motivation, sich für die Führungsaufgabe im Spitzenduo zu bewerben. Lehmann ist Mitglied im Zentralkomitee der Katholiken und engagiert sich beim Synodalen Weg. Beruflich war die studierte Wirtschaftswissenschafterin 20 Jahre in einem Baumarkt tätig und dort für das Rechnungswesen und Personalfragen verantwortlich. Seit Kurzem ist sie im Ruhestand.
Geprägt hat die Mutter von drei erwachsenen Söhnen vor allem ihr mehr als 30-jähriges ehrenamtliches Engagement in der Katholischen Arbeitnehmer-Bewegung (KAB). Viele Jahre war sie Diözesanvorsitzende im Bistum Münster. Inzwischen ist sie Aufsichtsratsvorsitzende im KAB-Bundesverband und arbeitet im Vorstand der Arbeitsgemeinschaft katholischer Organisationen Deutschlands mit.
Erfahrungen aus jahrzehntelangem gesellschaftlichem Engagement
Ulrich Vollmer stammt aus Rosendahl-Holtwick. Dort liegen auch die Wurzeln für sein vielfältiges Engagement in der Kolping-Familie. Mehr als 45 Jahre ist der Vater dreier erwachsener Kinder im Kolpingwerk mit verschiedenen Aufgabenschwerpunkten befasst – immer ehrenamtlich und später auch hauptberuflich.
Der gelernte Buchbinder arbeitete zunächst in der Verwaltung des Bischöflichen Generalvikariats Münster. 2008 wurde er Bundessekretär des Kolpingwerks Deutschland in Köln, das er bis vor Kurzem leitete. Seit April ist Vollmer im Ruhestand. Zurzeit wohnt er noch in Köln, wird aber im Herbst wieder in seine alte Heimat zurückkehren. Dort gehörte er auch einige Jahre dem Rat der Gemeinde Rosendahl an.
Suche nach Antworten aus die Kirchenkrise
Sowohl Lehmann als auch Vollmer geben in ihren Bewerbungen an, in der tiefen Krise der Kirche notwendige Reformen anstoßen zu wollen und die Stimme der Laien zu stärken. Beiden geht es darum, engagierten Männern und Frauen in der Kirche mehr Gestaltungsraum zu verschaffen und die katholischen Verbände im Bistum Münster in eine stabile Zukunft zu führen.